Pferde führen: Warum Führen mehr ist als eine öde Nebensache

Mehr als von A nach B gehen

Stell dir einen wunderschönen Frühlingstag vor. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, dein Pferd wartet auf dich am Tor. Du nimmst es am Halfter – und gehst los. Wie geht diese Szene jetzt in deinem Kopf weiter, wenn du ans Führen denkst?

Bemerkst du schon die ersten Schweißperlen, wenn du dir dieses Bild ausmalst – weil es bei euch gewiss nicht friedlich und harmonisch abläuft? Dann bist du hier genau richtig. Denn Führen ist das A und O, kein Pferdemensch kommt daran vorbei. Läuft es nicht gut, dann ist die Stallzeit schon stressbeladen, kaum dass sie richtig angefangen hat. Und das muss (und sollte!) nicht sein.

Aber auch, wenn du gerade an ein entspanntes Bild von einem Menschen und einem Pferd gedacht hast, die friedlich nebeneinanderher von der Koppel zum Stall oder noch weiter gehen, auch dann kannst du hier vielleicht noch etwas entdecken, das eure Beziehung weiter stärkt.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Warum das Führen mehr über eure Beziehung verrät, als du denkst.
  • Welche unsichtbaren Muster beim Führen wirksam werden.
  • Und wie du den ersten Schritt zu einer echten Partnerschaft gehst – lange bevor du jemals in den Sattel steigst.

Geht dein Pferd wirklich mit dir zusammen – oder läuft es nur neben dir?

Für viele Pferdemenschen bedeutet Führen: „Ich bringe mein Pferd von A nach B.“
Im Alltag denken wir oft nicht darüber nach. Halfter drauf, Strick dran, los. Führen. Oder?

Aber das ist noch lange nicht alles. Pferde führen ist so viel mehr!

Denn: das, was zwischen euch beim Führen passiert, ist pures Beziehungsgold – oder eine stille Warnung.

In Wahrheit spiegelt sich in jedem Moment des Führens die gesamte Beziehung zwischen dir und deinem Pferd wider: Vertrauen, Respekt, Kommunikation, Klarheit.

Ob auf dem Weg zur Weide, in der Bodenarbeit oder auf dem Reitplatz – dein Pferd zeigt dir jederzeit genau, was es über deine Führung denkt und wie es um eure Verbindung steht.

Es liegt im wahrsten Sinne in deiner Hand, bewusst zu gestalten, wie sich die Verbindung von deinem Pferd und dir entwickelt.

Führen ist Beziehung – keine Befehlskette

Viele Menschen denken beim Führen an Kontrolle: „Mein Pferd soll neben mir gehen, und mitkommen, Punkt.“

Doch ganz so einfach ist das nicht, denn in Wirklichkeit ist Führen ein Dialog.

Stell dir doch bitte mal dieses Bild vor: du bist mit einem Freund im Supermarkt. Er begleitet dich beim Einkaufen. Zerrst du ihn deswegen wortlos durch den Laden, ohne auch nur einmal nach ihm zu sehen oder ein Wort zu ihm zu sprechen? Erwartest du von ihm, dass er die Klappe hält und einfach nur mitkommt?

Was vielleicht absurd anmutet, ist genau das, was viele Menschen von ihren Pferden erwarten. Aber so entsteht keine Beziehung – sondern nur eine Befehlskette. Mit deinem Freund im Supermarkt tauschst du dich wahrscheinlich aus, über das, was ihr dort erlebt und seht. Und sich austauschen und sich mittteilen möchte auch dein Pferd, wenn du es führst. (ich meine damit nicht, dass es wiehert…)

Darüber, was gute „Führung“ in meinen Augen ausmacht, habe ich übrigens hier bereits geschrieben: Führungskraft am Pferd.

Wenn dein Pferd freiwillig an deiner Seite bleibt, aufmerksam auf deine Körpersprache lauscht und dich und deinen Raum achtet, dann führst du wirklich.

Dein Pferd teilt sich mit

Wenn du dein Pferd führst, dann bist du logischerweise nicht allein unterwegs – dein Pferd ist dein Partner in dieser Sache. Es drückt seine Empfindungen über seine Situation aus, es hat Gedanken zu seiner Umwelt, und es möchte damit gesehen und gehört werden. Das ist das, was sonst seine Herde tut.

Pferde sind hochsoziale, empfindsame Geschöpfe mit einem komplexen Innenleben. Sie gehen auf einander ein und unterstützen sich gegenseitig (natürlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten, aber sie tun es). Wenn du dein Pferd führst, bist du seine Herde – du musst sie ersetzen. Nur so kann es sich sicher und von dir gut geführt fühlen. Wie ich bereits in meinem älteren, oben verlinkten Blogartikel Michael Geitner zitierte: „Jedes Pferd hat ein Recht darauf, geführt zu werden.“ Führung ist enorm wichtig für Pferde – und stimmig muss sie sein.

Bestimmt hast du jetzt schon eine erste Idee dazu bekommen, wie tief die Sache mit dem Führen wirklich reicht. Gutes Führtraining ist keine rein körperliche Übung – sondern ein Weg, auf feiner Ebene Vertrauen und Respekt zu entwickeln, ohne dass physischer Druck oder große Kraft nötig sind.

Wenn dein Pferd freiwillig an deiner Seite bleibt, aufmerksam auf deine Körpersprache lauscht und dich und deinen Raum achtet, dann führst du wirklich.

Das Führen, wie es landläufig üblich ist

Viele Pferde folgen, weil sie es halt „sollen“. Sie werden ihr Leben lang durch den Supermarkt gezogen. Aber sie sind nicht freiwillig da und verstehen nicht, was der Sinn von alldem ist.
Sie haben nur gelernt: Wenn ich nicht mitgehe, wird gezerrt, gedrückt, geschimpft.
Manche Pferde trotten lustlos ihrem Besitzer hinterher. Andere gehen vor, drängeln gegen den Menschen, ziehen am Führstrick. Sie sind nicht einverstanden mit dem, was mit ihnen passiert, oder haben kein Interesse an der Mitarbeit.
Und wieder andere Pferde weichen innerlich aus: sie sind zwar körperlich da, aber sie sind mental nicht wirklich anwesend. Und ja, klar kommt man schon irgendwie auch so mit einem Pferd von A nach B.

Doch echtes Führen ist für mich etwas anderes.

Echtes Führen bedeutet:

  • Dein Pferd vertraut dir und verlässt sich auf dich.
  • Dein Pferd will mitkommen und an deiner Seite gehen.
  • Dein Pferd fühlt sich sicher, weil du ihm Orientierung gibst.

Und diese Art von Führung hat nichts mit Kraft oder Kontrolle zu tun – sondern mit Beziehung, Respekt und gemeinsamer Energie.

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Kleine Zeichen, große Wirkung: Was dein Pferd dir beim Führen sagt

Wie ich bereits erwähnte, teilt dein Pferd dir jederzeit mit, was es von der Sitation und auch von deiner Führung hält. Genau das wird aber oft missverstanden als Widersetzlichkeit oder Unaufmerksamkeit. Vielleicht kennst du das: Dein Pferd bleibt beim Führen immer wieder stehen? Es zieht dich zur Wiese? Es rempelt dich an? Oder es wirkt irgendwie „abwesend“?

Das sind keine bösen Absichten deines Pferdes.
Das ist dein Pferd, das dir sagt: „Ich bin nicht ganz bei dir, weil ich auf etwas anderes aufpassen muss.“ Oder das fragt: „Kann ich dir wirklich vertrauen?“ „Bist du dir sicher, dass wir dort lang gehen sollten?“

Und je nachdem, wie wir diese Zeichen lesen und beantworten, entsteht entweder echte Partnerschaft – oder immer mehr Spannung zwischen euch.

Führen ist also nicht einfach nur eine banale Nebensache.
Es ist pure Sprache. Eine Einladung. Und eine Entscheidung, jeden einzelnen Moment neu.

Warum das Führen so oft missverstanden wird

In unserer Reitkultur wurde Reitschülern über Jahrzehnte (wahrscheinlich eher Jahrhunderte…) beigebracht:

  • „Wenn dein Pferd dies und das (nicht) tut, musst du dich mehr durchsetzen.“
  • „Wenn dein Pferd stehenbleibt, dann treib es energisch vorwärts.“
  • „Wenn dein Pferd nicht aufpasst, dann greif mal richtig hin und mach ihm Beine.“

Doch wenn wir mal genauer drüber nachdenken – was passiert dabei wirklich? Wir „bewegen“ das Pferd zwar körperlich – aber wir verlieren es innerlich. Denke bitte erneut an das Bild mit deinem Freund im Supermarkt!
Wenn wir auf diese Weise handeln, übersehen wir damit die kostbare Chance, unser Pferd als Mitdenker zu gewinnen – statt es als Befehlsempfänger zu behandeln.

Viele kleine Probleme, die später beim Reiten, im Gelände oder sonst im Alltag auftauchen, haben bereits hier ihren Ursprung.
Denn ein Pferd, das sich bereits beim Führen nicht wirklich von dir gesehen fühlt, wird auch in anderen Situationen nicht entspannt und bereitwillig mit dir arbeiten.

Mach dir bitte bewusst: Kontrolle über dein Pferd ist eine Illusion.

Führen als Tauziehen

Einen sehr bedeutsamen Fehler sieht man oft: Menschen, die verzweifelt und mit viel Kraft an ihrem Pferd ziehen und schieben, um es zu bewegen. Und dann heißt es: „Das Pferd ist ja so stark und zieht voll gegen mich!“

Das stimmt – aber: sehr viele Pferde hatten nie die Chance, zu lernen, auf leichte Signale zu reagieren. Und oft wird das Ziehen des Pferdes unbewusst vom Besitzer gefördert – auch wenn das gewiss keine Absicht war. Denn wenn du am Pferd zerrst oder schiebst, dann reagiert es instinktiv dagegen. Man nennt das den Oppositionsreflex – also ein tief verankertes, instinktives Verhalten.

Und das kann gefährlich werden. Denn ein Pferd, das gelernt hat, sich gegen Druck zu stemmen, wird auch im Ernstfall nicht leichtführig sein. Es wird seine 500–600 kg einsetzen – und du kannst es nicht mehr halten.

Mach dir bitte bewusst: Kontrolle über dein Pferd ist eine Illusion.

Was dein Pferd wirklich bei dir hält, ist nicht deine Kraft –
sondern echte Führung und sorgfältiges, kleinschrittiges Führtraining.

Was braucht man also zum pferdegerechten, effektiven Führen?

Möchten wir, dass Pferde unsere Führung verstehen, können wir uns ein Beispiel daran nehmen, wie Führung bei ihnen funktioniert. Sie folgen nicht automatisch dem, der am dominantesten oder am kräftigsten ist – sondern dem, der Klarheit, Sicherheit und Kompetenz ausstrahlt.

Für dein Pferd ist das wie ein unsichtbares Band: Leicht, entspannt, aber unmissverständlich. Voller Respekt und feiner Abstimmung. So läuft es in einer guten Herde ab.

Je besser du lernst, selbst diese Art der Führung zu verkörpern, desto mehr wird dein Pferd dich nicht nur begleiten – sondern sich dir wirklich anschließen.

Führtraining: den Grundstein legen

Der andere Teil des Weges ist ein solides, sinnvoll aufgebautes Führtraining, wo Mensch und Pferd alle notwendigen Schritte lernen. Pferdeausbildung ist wie eine Treppe – fehlt eine Stufe, dann hat man dort ein Loch, durch das man jedes Mal wenn man dort lang möchte, hindurchfallen kann. Deswegen ist es so enorm wichtig, dem Pferd alles, was es können soll, wirklich beizubringen, statt das „irgendwie nebenbei“ zu machen.

Wie eine Treppe werden auch die aufeinanderfolgenden Übungen aufgebaut: Zuerst wird die Basis gelegt, dann gibt es darauf aufbauende Übungen, und schließlich wird das Führen in vielen verschiedenen Situationen geübt. So wird die Kommunikation mit dem Pferd immer weiter verfeinert, und das gegenseitige Vertrauen wächst Schritt für Schritt. Auf diese Weise wird ein solider Grundstein auch für die Situationen gelegt, wo es mal stressig wird – dein Pferd bleibt trotzdem aufmerksam und händelbar.

Ich habe bereits mehrfach erlebt, dass sich Probleme gelöst haben, die ganz woanders lagen, beim Reiten oder sonst im Miteinander – und zwar durch Führtraining, durch „zurück an die Basisarbeit“. Wenn du dort Ausbildungslücken schließt, profitiert alles Weitere mit deinem Pferd davon – für immer. Du fällst nämlich zukünftig nicht mehr durch deine löchrige Treppe 😉

Vielleicht denkst du jetzt…

„Aber mein Pferd lässt sich doch ganz okay führen!“ Oder: „Ich brauche doch keinen Bodenarbeitsunterricht – ich will nur reiten!“

Verstehe ich.
Doch die Wahrheit ist:
Je klarer, ruhiger und vertrauensvoller dein Pferd dir am Boden folgt, desto schöner, sicherer und leichter wird alles andere – ja, auch im Sattel.

Denn diesen Fehler machen sehr, sehr viele: sie denken, dass nur Reiten „richtiges“ Training ist. Und alles andere halt nur so Ersatz, vielleicht sogar völlig unwichtig. Nagut, vielleicht abgesehen vom Longieren, wegen Kondition und so …aber der Rest?

Führen ist jedoch kein „Bodenarbeitskram“ für Anfänger.
Es ist die Grundlage und der Maßstab jeder echten Partnerschaft mit dem Pferd. Denn:

Was vielen nicht klar ist: Alles was du mit deinem Pferd machst, hängt mit allem anderen zusammen.

Lies das bitte gleich nochmal 🙂

Die größte Magie liegt oft in den kleinsten Details. Oft genügt schon ein kleiner Wechsel in deiner Aufmerksamkeit, deiner Energie oder Körpersprache – und dein Pferd verändert sich sofort. In allen Bereichen wird das Miteinander dann wie durch ein kleines Wunder leichter, harmonischer und echt stressfrei. Ich denke deswegen, Führen ist absolut nicht so nebensächlich, wie viele glauben. Vielleicht ist es sogar der geheime Schlüssel für alles andere – die Basis ist es auf jeden Fall.

Wenn du bereit bist, das Führen neu zu sehen – nicht als tägliche, notwendige Pflichtübung, sondern als Chance zu mehr – dann öffnest du eine Tür: Eine Tür zu echter Partnerschaft, feiner Kommunikation und tiefer Freude mit deinem Pferd.

Und wer weiß? Vielleicht beginnt eure schönste gemeinsame Reise nicht im Sattel. Sondern genau dort, wo du dein Pferd vertrauensvoll und sicher an deiner Seite weißt – bei jedem Schritt.

Entdecke das unsichtbare Band zwischen dir und deinem Pferd

Wenn du jetzt Lust hast, euer Führen mit neuen Augen zu sehen und erste kleine Schätze in eurer Verbindung zu entdecken, dann habe ich etwas Spannendes für dich vorbereitet: meinen Führ-Check zum kostenlos herunterladen.

Wenn du magst, lade ich dich herzlich dazu ein: ✨ Entdecke, was zwischen dir und deinem Pferd schon heute wachsen könnte.

In wenigen Minuten bekommst du eine neue Perspektive auf eure Beziehung – und erste Impulse, wie du das Führen mit deinem Pferd noch harmonischer gestalten kannst.
Mit dabei: SOS-Tipps – falls das Führen mal aus dem Ruder läuft.

Hier kannst du direkt loslegen: 👉 den Leitstern-Führ-Check ausprobieren

(Und vielleicht entdeckst du etwas Wundervolles, das schon lange in euch steckt. 🧡)

Möchtest du noch ein Stück weiter gehen?

Wenn du Lust hast, noch tiefer einzutauchen und wirklich von der Pike auf zu lernen, wie gutes Führen auf feiner Ebene funktioniert – dann wirst du meinen neuen Führkurs lieben.

Darin zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du das Führen klar und sinnvoll aufbaust, wie du mit deinem Pferd eure Schwierigkeiten meisterst, und wie du mit kleinen Veränderungen eine große Wirkung erzielst – sodass aus jedem Spaziergang echte Partnerschaft wächst.

Bleib gespannt – bald schon geht es los!

Mehr über feine Pferdekommunikation findest du übrigens auch bei HorseSpeak® von Sharon Wilsie (USA), nach der ich arbeite.


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